In der Pressemitteilung der niedersächsischen Staats-kanzlei vom 25.06.2018 heißt es:
„Das Beschäftigungsvolumen von 400 pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Förderschulen mit den Förderschwerpunkten geistige Entwicklung, körperliche und motorische Entwicklung und emotionale und soziale Entwicklung soll von derzeit 80 Prozent auf 100 Prozent aufgestockt werden.“
Die Aufstockung gilt für 400 Stellen. Damit stellen sich ca. 1300 Pädagogische Fachkräfte in unterrichtsbeglei-tender und therapeutischer Funktion eine Reihe von Fragen: Wer wird leer ausgehen? Welche Bedingungen werden gestellt? Gilt diese Ankündigung nur für Neuverträge? Werden bestehende 80% Stellen automatisch auf 100% heraufgesetzt? Zu wann soll die Absichtser-klärung der Landesregierung umgesetzt werden? Werden entgangene Rentenzahlungen nachgeholt? Können die zusätzlichen Arbeitsstunden für eine kompetente Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team in der Schule genutzt werden?
Die Kolleginnen und Kollegen, die in diesem Bereich der Förderschulen arbeiten, erhalten bei Einstellung lediglich Teilzeitstellen zu 80%. Der Weg in die Vollzeit bleibt ihnen verwehrt. Die GEW spricht daher von Zwangsteilzeit.
Eine anonyme Umfrage im GEW Bezirk Weser-Ems hat ergeben, dass es schwierig ist, ohne zusätzliche finan-zielle Absicherung der Familie/der Lebenspartner*innen den Lebensunterhalt zu sichern. In vielen Fällen ist sogar die Aufnahme einer zusätzlichen Nebentätigkeit not-wendig, um über die Runden zu kommen.
Besonders gravierend wirkt sich die Zwangsteilzeit im Alter aus. Dadurch, dass keine vollen Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt werden können, haben die Betroffenen keine Chance auf eine ausreichende Rente im Alter. Damit ist ein Leben nur mit einer unterstützenden Grundsicherung möglich.
Ein Leben an der Armutsgrenze nach über 40 Jahren Tätigkeit im Landesdienst! Das sollte jeden Arbeitgeber beschämen!!!
Die GEW bleibt deshalb am Ball und fordert weiterhin die komplette Abschaffung der Zwangsteilzeit bei allen pädagogischen Fachkräften in unterrichtsbegleitender und in therapeutischer Funktion!
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