Da fehlt doch wer?!

So lautete die neue Kampagne der GEW Niedersachsen, die auf den Fachkräftemangel in den Bildungsbereichen aufmerksam machen will. Dass dieser Mangel vorhanden ist und dass endlich mehr Personal eingestellt werden muss, ist den Mitgliedern der GEW-Fraktion auf den Herbstschulungen für die Schulpersonalräte noch einmal mehr als deutlich gemacht worden. Die schlechte Unter-richtsversorgung, die fehlenden Förderschullehrkräfte, die schlechten Arbeitsbedingungen der pädagogischen Mitarbeiter:innen, der Mangel an Therapeut:innen, Erzieher:innen, Schulsozialarbeiter:innen wurde von vielen Schulen bestätigt. Sicherlich gibt es auch Regionen und Schulformen, die besser versorgt sind, aber der Tenor auf den Schulungen war eindeutig. Die Kolleg:innen gehen an ihr Limit und in vielen Bereichen darüber hinaus.

Auch wenn vielleicht auf dem Papier die Unterrichts-versorgung an einer Schule gut aussieht, ist die Realität eine andere. Sollten Beschäftigte aufgrund von Erkrankung, Beschäftigungsverbot oder Quarantäne ausfallen und eventuell auch noch für einen längeren Zeitraum, fehlen einfach die Vertretungsmöglichkeiten. Die jahrzehntealte Forderung der GEW nach einer Vertretungsreserve ist aktueller denn je. 

Auch die fehlenden Förderschullehrkräfte in der Inklusion sind eine große Belastung für die Beschäftigten und natürlich auch für die Schüler:innen. Dass die Zahl der Stunden für die Grundversorgung an den Grundschulen und der Zusatzbedarfe an den weiterführenden Schulen viel zu gering ist, muss eigentlich nicht mehr extra erwähnt werden, das ist allen längst klar. Dass diese Stunden aber immer weniger durch Förderschullehrkräfte abgedeckt werden, ist ein zusätzliches Problem. Sollte dann auch noch eine Förderschullehrkraft erkranken, kann die Schule sehen, wo sie die Stunden hernimmt. Bei Vertretungsunterricht in der Regelschule sind es dann die Doppelsteckungen, die als erstes aufgelöst werden, damit der Regelunterricht aufrechterhalten werden kann. Die wenigen Stunden, die es gibt, kommen nicht bei den Kindern an.

An den Grundschulen sind es die pädagogischen Mitarbeiter:innen, die bei dem Ausfall einer Lehrkraft die Betreuung übernehmen. Immer häufiger kommen auch die Kolleg:innen an ihre Grenze der Belastung und kündigen. Es gibt viele Stellen außerhalb von Schule mit einer besseren Bezahlung und besseren Arbeits-bedingungen.

Die Beispiele für die Mangelverwaltung an den Schulen ließe sich noch beliebig fortsetzen. 

Die Forderung nach mehr Personal besteht! Da kann es nicht sein, dass für den 01.02.2022 im gesamten Weser-Ems Bereich nur 310 neue Stellen für Lehrkräfte ausgeschrieben worden sind. Eigentlich müssten alle ausgebildeten Lehrkräfte, die noch keine Stelle haben oder zum 01. Februar ihr Referendariat beenden, eine Stelle bekommen. Sie alle werden dringend in den Schulen gebraucht.

Außerdem wäre es mehr als angebracht in den Zeiten von Corona auf alle zusätzlichen Belastungen, die nichts mit dem Kerngeschäft, dem Unterrichten, zu tun haben, zu verzichten.