Wie in jedem Jahr veröffentlicht das Kultusministerium (MK) im Mai die Zahlen für die Einstellungsmöglichkeitenan öffentlichen allgemein bildenden Schulen zum 1. Schulhalbjahr. Mit 540 Stellen für die Einstellung zum 24.08.2020 (vgl. RdErl. d. MK v. 26.3.2020) für die Regionalabteilung Osnabrück ist die Zuweisung aus dem MK durchschnittlich gut ausgefallen. In den letzten beiden Jahren gab es für die Schulen in der Regionalabteilung Osnabrück zwar etwas mehr Einstellungsmöglichkeiten, zum August 2018 immerhin fast 100 Stellen und 2019 noch 70 mehr, allerdings waren auch schon Jahre dabei, die deutlich schlechter waren. Zum 31.08.2015 z. B. hat das Kultusministerium der Regionalabteilung Osnabrück nur 385 Stellen zugewiesen (vgl. SVBl. 5/2015).
Die ausgeschriebenen Stellen zum 1. Schulhalbjahr 2020/2021 verteilen sich auf alle Schulformen der allgemein bildenden Schulen, wobei die Grundschulen mit 150 Stellen, gefolgt von 140 Stellen für Haupt-, Real- und Oberschulen und 135 Stellen für die Gymnasien die größten Stellenanteile erhalten haben.
Alle Stellen werden über das Internetportal „eis-online“ ausgeschrieben. Ein Blick auf die Ausschreibungen zeigt allerdings, dass es in diesem Durchgang für Grund-, Ober-, Haupt- und Realschulen keine Stellenausschreibungen in Oldenburg und Osnabrück gegeben hat. Im Landkreis Osnabrück war keine einzige Grundschulstelle im Angebot. Bei den Förderschulstellen gab es lediglich zwei Stellen in Osnabrück, in Oldenburg hieß es auch hier: Fehlanzeige.
Die Landesschulbehörde versucht durch dieses Vorgehen, die Einstellung in den Schuldienst zu steuern und Regionen, die ihre Stellen nur schwer besetzen können, besser zu versorgen. Es ist durchaus verständlich, dass so verfahren wird. Schließlich haben alle Schüler*innen ein Anrecht auf Unterricht, egal in welcher Region in Weser-Ems sie wohnen.
Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst, die ihren Lebensmittelpunkt z. B. in den Städten Osnabrück und Oldenburg haben, müssen sich entscheiden: Möchten sie mit der Familie umziehen oder lange Fahrzeiten in Kauf nehmen. Hoffen sie, dass es doch zu einer Ausschreibung in der Wunschregion kommt und halten sich mit Vertretungsverträgen über Wasser oder nehmen sie eine Stelle in einem vermeintlich weniger attraktiven Ort an.
Auffällig ist auch, dass nach wie vor an den Gesamtschulen ausschließlich Gymnasialstellenausgeschrieben werden. Im Vorbereitungsdienst gibt es noch die Chance, dass Kolleg*innen mit einem GHR-Studium an einer Gesamtschule eingesetzt werden. Eine Einstellung an dieser Schulform ist zur Zeit nicht vorgesehen. Der Mangel an GHR-Lehrkräften hat vor einiger Zeit zu dieser Einstellungspolitik geführt. Dies ist aus Sicht der GEW ein absolutes No-Go. Gesamtschulen leben von der Vielfalt der Schüler*innen, dies sollte sich auch in einer heterogenen Zusammensetzung des Kollegiums wiederfinden.
Im Moment gibt es noch einige offene Stellen bei eis-online. Bleibt zu hoffen, dass dies am Ende der Sommerferien nicht mehr der Fall ist und wirklich alle Stellen besetzt werden können. Denn je nach Besetzungsquote wird sich das Abordnungskarussell drehen. Nicht alle Defizite werden innerhalb einer Schulform auszugleichen sein. Es wird vermutlich Abordnungen von den Oberschulen an die Grundschulen als auch von den Gymnasien an diese beiden Schulformen geben.
Wer übrigens Hinweise für die Stellen an den berufsbildenden Schulen vermisst hat, der muss unter www.eis-online-bbs.niedersachsen.de nachschauen. Die BBS schreiben ihre Stellen in eigener Verantwortung aus. Hier gibt es keine festen Einstellungstermine.