Wie in jedem Jahr nach den Sommerferien tritt der Kultusminister vor die Presse und verkündet die Zahlen zu den Einstellungen und zur Unterrichtsversorgung an den allgemeinbildenden Schulen. 1620 Stellen konnten zum neuen Schuljahr besetzt werden (Stand 23.08.2022). Bei ca. 3000 Schulen in Niedersachsen fühlt es sich an wie der sprichwört-liche Tropfen auf den heißen Stein. Auf Grund der zusätzlichen Belastungen, die es aktuell durch die Folgen der Coronapandemie und des Ukrainekrieges gibt, wäre es wirklich wichtig gewesen, mehr Lehrkräfte einzustellen, denn der Mangel an Fachpersonal ist zurzeit enorm und eine Besserung nicht in Sicht. Im Bereich des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung (RLSB) in Osnabrück könnten übrigens insgesamt bis zum 23.08.2022 503 Stellen in allen allgemeinbildenden Schulen besetzt werden. Da fehlen noch viele Neueinstellungen, wenn man die Unterrichtsversorgung insgesamt verbessern möchte.
Da viele Lehrkräfte fehlen, hat sich im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der Einstellungen von Quereinsteiger*innen leicht erhöht. Insgesamt sind von den 1620 Stellen 120 mit Kolleg*innen ohne Lehramtsausbildung besetzt worden (Stand 23.08.2022). Ob und wie lange diese Kolleg*innen in der Schule bleiben, weiß niemand.
Ein Problem bei der Stellenbesetzung sind die Regionen, die nicht so oft von den Bewerber*innen angewählt werden. Das RLSB hat daher versucht, die Stellen an Orten auszuschreiben, die gut versorgt sind, die häufig angewählt werden und die Ausschreibung dann mit dem Hinweis „Die Bereitschaft zur Abordnung an … ist erforderlich“ versehen. Ob die Stellenausschreibung z.B. in Oldenburg mit einer Abordnung nach Aurich Erfolg haben wird, ist noch nicht abzusehen. Ähnliche Ausschreibungen in den letzten Jahren jedenfalls blieben ohne Bewerbung.
Weil auch dem Kultusministerium klar ist, dass es so nicht mehr geht, hat der Minister vor den Sommerferien das Lehrkräftegewinnungspaket ins Leben gerufen. Es sollte u.a. in bestimmten Fällen ein Personalgewinnungszuschlag gezahlt werden. Leider ist die Vergabe so intransparent, dass im RLSB Osnabrück nur im unteren einstelligen Bereich Kolleg*innen davon profitieren konnten.
Es fehlen also immer noch Kolleg*innen, so geht’s aber nicht mehr.