Digitalisierung und Berufliche Bildung 4.0 in der Fachpraxis
Am 21. September trafen sich in Rastede KollegInnen der Fachpraxis aus ganz Niedersachsen zur Teilnahme an der Herbsttagung „Digitalisierung und Berufliche Bildung 4.0“.
Dazu hatte die AG Fachpraxis Herrn Jörg Ratzmann, Eltern-Medien-Trainer und Medien-Koordinator, als Referenten eingeladen.
Herr Ratzmann gab einen Überblick zu verschiedenen digitalen Medien, die von Lehrkräften, unter Abwägung von Chancen und Risiken, im Unterricht eingesetzt werden können.
Zu Beginn des Referats zeigte Herr Ratzmann den Kurzfilm „Colour-Change Card Trick“ von Richard Wisemann, um den TeilnehmerInnen zu demonstrieren, wie selektive Wahrnehmung funktioniert und wie Aufmerksamkeit gelenkt bzw. abgelenkt werden kann. Dieses Phänomen wird u.a. in der Magie eingesetzt . Den TeilnehmerInnen wurde deutlich, wie man mit Medien gezielt Wahrnehmungen beeinflussen und sogar manipulieren kann.
Als praktische Übung wurde anschließend ein Gruppenchat über Medienpad.de eingerichtet. Diese Methode ist durchaus im Unterricht u.a. bei Referaten/Vorträgen anwendbar. Damit kann eine aktive Beteiligung der Zuhörenden erreicht werden, ohne dass der laufende Vortrag durch mündliche Zwischenfragen gestört wird.
Die Anmerkungen/Fragen/Einwände (der Zuhörer/Zuschauer) werden digital eingegeben und auf einen Monitor oder Bildschirm live auf eine Leinwand gestreamt.
Auf diese Einträge kann dann bei passender Gelegenheit, während oder nach dem Vortrag, von der/dem Vortragenden eingegangen werden.
Anmerkungen und Überlegungen sind allgemein sichtbar, werden somit gesichert und gehen nicht verloren.
Eine weitere digitale Präsentationweise bietet das Programm „PREZI“. Hier können interaktiv durch die/den AnwenderIn auf einem Whiteboard beliebige Objekte wie Textblöcke, Bilder, Factboxen oder Animationen geschickt arrangiert werden, um Präsentationen abwechslungsreicher und somit interessanter zu gestalten.
Serious Games (englisch für „ernsthafte Spiele“) sind digitale Spiele, die Informationen und Bildung vermitteln sollen. Beispiele dafür sind u.a. „Brain it on“ oder „Crazy Mashines 2“, bei denen auf unterschiedliche Art und Weise naturwissenschaftliche Vorgänge und Versuche bearbeitet werden müssen.
Zum Abschluss konnte sich die ganze Gruppe bei dem Spiel „Keep talking and nobody explodes“ im Miteinander-Kommunizieren üben.
Ob und wie solche digitalen Methoden im Unterricht eingesetzt werden, wird jede Lehrkraft selbst entscheiden müssen. Zu bemängeln ist jedoch, dass die Ausstattung der Fachpraxisräume in den BBSen oft nicht ausreicht, um überhaupt digital arbeiten zu können. Hier besteht riesengroßer Nachholbedarf.
Viel zu schnell ging das Vormittagsprogramm fürdie TeilnehmerInnen vorbei. Zu den rechtlichen Fragen bezüglich der Digitalisierung ist unbedingt eine weitere Schulung erforderlich. Diese ist nunmehr für die Frühjahrstagung der AG fest eingeplant.
Den Nachmittag der Fachtagung bestimmten gewerkschaftliche Schwerpunkte.
Ricarda Knopf und Ilona König berichteten ausführlich von der Bundesfachtagung der Fachpraxislehrkräfte, die im März in Frankfurt stattgefunden hatte. Es ist wiederum zu kritisieren, dass die Gruppe der Fachpraxislehrkräfte in allen Bundesländern die am schlechtesten besoldete Lehrkräftegruppe ist. Im Bundesvergleich liegt Niedersachsen bei der Besoldung der Fachpraxislehrkräfte (mit A9) sogar nur im unteren Drittel.
Als Klartext: Fachpraxislehrkräfte erreichen das normale deutsche Durchschnittseinkommen von 3200 € brutto erst mit der letzten Entgeltstufe, also nach 30 Berufsjahren! Hier muss endlich eine Verbesserung erzielt werden! Die AG Fachpraxislehrkräfte wird auch weiterhin nicht Ruhe geben.
Nach ausführlichem Informationsaustausch wurden Themen für die Frühjahrstagung am 01./02. März 2018 in Rastede bestimmt. Diese Fachtagung wird sich hauptsächlich, wie schon oben gesagt, dem Thema „Recht“, bezogen auf die Bereiche (digitale) Medien und Inklusion in der Fachpraxis, widmen.
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