Auf die Daten folgen Taten!

GEW erhöht Druck auf die Landesregierung

Es soll Arbeitgeber*innen geben,

  • die Überstunden bezahlen.
  • die Arbeitsbedingungen so gestalten, dass Qualität geliefert werden kann.
  • die wissen, dass Zeitdruck krank macht.
  • denen etwas an der Gesundheit ihrer Mitarbeiter*innen liegt.

Die GEW hatte diese vier Slogans auf große Kartons gebracht, auf Autos gebunden und sie in ganz Niedersachsen vor Regionalbehörden, größeren Schulen und dem Kultusministerium geparkt.

Das Land steht als Arbeitgeber in der Kritik. Es mangelt ihm an der Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitarbeiter*innen.

Doch wie kam es zu dieser Kartonaktion in der Woche nach den Osterferien? Die groß angelegte Arbeitszeit- und Belastungsstudie der GEW im Schuljahr 2015/2016 kam zu dem eindeutigen Ergebnis, dass die Lehrkräfte in Niedersachsen dauerhaft belastet sind, und zwar schulformübergreifend. Die Schlagwörter der Kartonaktion – Überstunden, Qualität, Zeitdruck, Gesundheit – spiegeln wider, worum es dabei im Kern geht. Die so unter Druck geratene Kultusministerin Frauke Heiligenstadt hatte nun eine fragwürdige Idee: Zum Schuljahresende 2015/2016 wurde eine Onlineumfrage der rund 86.000 Lehrkräfte in Niedersachsen durchgeführt. Sinn und Zweck der Umfrage war, die Ergebnisse der Arbeitszeit- und Belastungsstudie zu verwässern. Durch Druck der GEW sah die Kultusministerin sich schließlich gezwungen, eine Arbeitszeitkommission ins Leben zu rufen. Das aus 12 Mitgliedern bestehende Gremium hat im Dezember 2016 seine Arbeit auf-genommen. Grundlage dafür ist u.a. die Studie der GEW. Die daraus resultierenden Ergebnisse bzw. Empfehlungen für eine faire Regelung der Arbeitszeit liegen voraussichtlich im ersten Halbjahr 2018 vor, also nach der Landtagswahl im Januar 2018.

In Hannover hat die GEW nun die AG „Aktionsplan Arbeitszeit“  eingerichtet. Deren Aufgabe besteht darin, die Arbeit der Arbeitszeitkommission bzw. den Landtagswahlkampf öffentlichkeitswirksam zu begleiten. Kleinere Arbeitsgruppen haben für den betreffenden Zeitraum verschiedene Aktionsformen entwickelt. Diese Vorschläge und Ideen werden in die Bezirke getragen und umgesetzt.

So war die Kartonaktion der Startschuss für eine Reihe weiterer Aktionen. Der Wunsch der Kultusministerin, die Arbeitszeitkommission eineinhalb Jahre lang im stillen Kämmerlein vor sich hin arbeiten zu lassen, wird sich nicht erfüllen.

 

Stephan Schuder

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