Flächenbrand in Niedersachsen

Schulsozialarbeit am Limit

„Ein Sozialarbeiter in schulischer Verantwortung muss sich um mehr als tausend Schüler*innen an einer Schule kümmern. Dabei schafft er es nicht mehr, die ganzen Anliegen von Schüler*innen, Eltern und Lehrkräften zu bearbeiten. Er arbeitet nach Priorisierung und muss Schüler*innen ver-trösten, die Beratung und Unterstützung brauchen. Er löscht nur noch Brände und ist erschöpft und ausgebrannt.“

Das ist zurzeit an vielen Schulen das übliche Bild. Soziale Arbeit kann nicht auf das „Löschen von Bränden“ reduziert werden. Es müssen genügend personelle Strukturen bereitgestellt werden, damit wir allen uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen gerecht werden können. Und zwar bevor selbst die Schulsozialarbeiter*innen auf Grund der aktuellen Lage verbrannt werden und als Unterstützung für die Kinder ausfallen.

Die Zuweisung der Stellen für die Schulsozialarbeit des Niedersächsischen Kultusministeriums (MK) ist nicht transparent, die Kriterien für die Verteilung sind nicht klar geregelt. Eine Vertretung bei einem Ausfall der Schulsozialarbeiter*in vor Ort gibt es nicht. Für wie viele Schüler*innen kann eine Schulsozialarbeiterin/ein Schulsozialarbeiter verantwortlich sein? Für 300 oder für mehr als 1000 Schüler*innen?

Familien sind weiterhin durch die Corona Pandemie und deren Veränderungen in der Gesellschaft belastet. Es gibt zusätzliche Arbeit durch die aktuelle Kriegssituation. Gesellschaftliche Veränderungen und die Auswirkungen auf die Schüler*innen, die Aufarbeitung der aktuellen Kriegssi-tuation benötigt eine zusätzliche Begleitung und Betreuung. 

Präventions- und Gruppenangebote können zudem ressourcenbedingt nicht mehr ausreichend angeboten werden. Wir versorgen fast nur noch Notlagen und können kaum noch präventiv handeln, den Aufgaben aus dem Erlass „Soziale Arbeit in schulischer Verantwortung“, RdErl. d. MK v. 1.8.2017, können wir nicht mehr ausreichend nachkommen.

 Viele Schulsozialarbeiter*innen, die zurzeit eingestellt werden, haben befristete Arbeitsverträge. Für viele ist damit das Land Niedersachsen nicht gerade ein attraktiver Arbeitgeber. Wir haben einen sehr anspruchsvollen und verantwortungs-vollen Beruf! Wir fordern hierfür auch die notwendige Anerkennung.  

Die Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich der Sozialen Arbeit in schulischer Verantwortung fordern:

–        mehr Anerkennung für ihre Profession, 

–        eine zeitgemäße Erhöhung des Gehaltes

–        eine Aufstockung des Betreuungsschlüssels von 150:1 Vollzeitkraft für den Bereich Soziale Arbeit in schulischer Verantwortung

–        eine unbefristete Anstellung

–        eine Zweitkraft an allen Schulen!