Wie viel Zukunft steckt drin im Aktionsprogramm 
„Startklar in die Zukunft“?

Reach the summit with the study. Concept of school education

Es gibt Geld für die Bildung und das ist gut!

Mit dem Start dieses Schuljahres wird das Aktionsprogramm „Startklar in die Zukunft“ sukzessive umgesetzt. In diesem Aktionsprogramm werden Bundes- und Landesmittel zusammengefasst. Über das Aktionsprogramm sollen das soziale Lernen gestärkt, die Folgen der Corona-Zeit aufgearbeitet und Lernrückstände behoben werden.

Aufteilung der Mittel des Kultusministeriums:

  • 70 Mill. € Sonderbudget für Schulen
    Die Zuweisung an jede Schule setzt sich aus einem Sockelbetrag und einem Kopfbetrag pro Schüler:in (ca. 65 €) zusammen. Eine dreizügige Grundschule erhält so ca. 16.000 €, ein fünfzügiges Gymnasium ca. 70.000 € und eine große BBS ca. 130.000 €.
    Jede Schule in Niedersachsen ist mittlerweile darüber informiert, in welcher Höhe ihr Sonderbudget liegt.
    Dieses Sonderbudget darf nicht mit dem „normalen“ Budget der Schule vermischt werden.
  • 40 Mill. Euro für zusätzliche personelle Ressourcen in der Schule
    => Einstellung von pädagogischen Mitarbeiter:innen auf
    450 € Basis (25 Mill. €)
    => 175 halbe Stellen Schulische Sozialarbeit (10 Mill. €)                                       
  • Diese Fachkräfte sollen sich durch aufsuchende Schulsozialarbeit aktiv um „abgetauchte“  Schüler:innen kümmern und den Kontakt zur Schule wiederherstellen.
    => Ausweitung der Schulpsychologie (5 Mill. €)
    Es soll 36 zusätzliche, aber befristete Stellen geben. Die Schulen sollen dann Supervisions- und Coachingangebote buchen können.       
                      
  • 20 Mill. € für technische Lüftungsunterstützung
  • 14 Mill. € für digitales Lerncontent (qualitätsgeprüfte Lernprogramme)
    Die Niedersächsische Bildungscloud (NBC) wird technisch weiterentwickelt und mit neuen Inhalten für die Schulen ausgestattet.

Aufgepasst! Für das Sonderbudget gilt:

  • 1/3 vom Gesamtbetrag je Schule stehen für das aktuelle Halbjahr ab sofort zur Verfügung, im Haushaltsjahr 2022 werden die restlichen 2/3 zugewiesen.
  • Für das Haushaltsjahr 2023 wird es keine weiteren Mittel geben.

Verwendung des Sonderbudgets

  • Schulen können angepasste Programme entwickeln, die eine Grundlage für erfolgreiches Lernen anbieten.
  • Es können schulinterne Projekte zur ganzheitlichen Aufarbeitung der Pandemieerfahrung oder zur Stärkung der Persönlichkeit angeboten werden:
    => Erwerb von Kompetenzen in den Bereichen Bewegung, Sprache, Lernförderung, Gesundheit und im sozial-emotionalen Bereich.
  • Im ganzheitlichen Sinne sollen Unterricht und unterrichts-begleitende Unterstützungsangebote angeboten werden.
  • Es können Unterstützungsangebote mit Lehramtsstudierenden, pensionierten Lehrkräften, Nachhilfeinstituten, Vereinen und Verbänden organisiert werden.
  • Eine Zusammenarbeit mit den Kommunen vor Ort und weiteren regionalen Angeboten sowie außerschulischen Lernorten und eine finanzielle Beteiligung an diesen Projekten ist möglich.
  • Es dürfen keine sächlichen Ausstattungsgegenstände beschafft werden!

Fakt ist: Für Bildung fehlt Geld. Fakt ist aber auch, dass die Bildung bereits vor Corona unterfinanziert war.

Es fehlen nach wie vor nicht nur Lehrkräfte, sondern auch Fachkräfte aus dem pädagogischen und therapeutischen Bereichen und der Schulpsychologie.

Die Zahl der Neueinstellungen bei den Lehrkräften muss deutlich erhöht werden. Die Schulen brauchen eine bessere Unterrichtsversorgung und eine Vertretungsreserve, nur so kann in der Schule qualitativ hochwertige Verlässlichkeit gewährleistet werden. Außerdem könnte dann die Zahl der ausgeschriebenen Vertretungsstellen deutlich reduziert werden. 

Allein für den Bereich Weser-Ems sind ca. 170 befristete Vertretungsstellen seit Beginn des neuen Schuljahres an Grund-, Ober-, Haupt-, Real- und Förderschulen ausgeschrieben worden. Es ist reine Glückssache, wenn wenigstens eine Person mit einem sechssemestrigen Studium gefunden wird. Erfahrungen im Bildungsbereich sind dabei nicht zwingend notwendig.


Wir reden in diesem Fall nicht von ausgebildeten Lehrkräften. Das Kultusministerium muss die Mehrbedarfe nicht nur anerkennen, sondern sich im Finanzministerium für eine Finanzierung stark machen. Das bedeutet, dass unbefristete Voll-zeitstellen für pädagogische und therapeutische Fachkräfte,  Schulsozialarbeiter:innen und  Schulpsycholog:innen geschaffen werden müssen. JETZT!

Es kann nicht nur darum gehen, die Folgen der Pandemie abzufedern. Langfristig müssen unsere Schulen endlich aus der Bildungskrise geholt und die Bildungsarbeit im multiprofessionellen Team gestaltet werden.

Genau das ist Niedersachsen den Schülerinnen und Schülern, den Eltern und allen Beschäftigten an der Schule schuldig.